Lage
Das Sossusvlei – Namibias landschaftliches Highlight inmitten der Namib Wüste – ist eine von mächtigen Sanddünen umschlossene Lehmsenke. Diese befindet sich in der Mitte des Namib Naukluft Nationalparks. Die Dünen erreichen teilweise Höhen von 300 m und gehören damit zu den höchsten der Welt.
Das Dünenmeer der zentralen Namib erstreckt sich auf über 300 km Länge und ist ca. 140 km breit und erstreckt sich entlang der gesamten Küste Namibias zwischen dem Kuiseb Canyon im Norden und dem Koichab Fluss im Süden bei Lüderitz.
Der Eingang zum Park befindet sich bei Sesriem im östlichen Gebiet des Namib Naukluft Parks. Die Einfahrt darf erst zu Sonnenaufgang erfolgen und mit Sonnenuntergang müssen Besucher das Gebiet wieder verlassen. Eine Gebühr für den Besuch des Sossusvlei und Sesriem ist am Eingang zu entrichten.
Sossusvlei befindet sich ca. 60 km nach dem Eingang. Der Weg dorthin führt auf geteerter Straße an den ersten Dünen vorbei. Am Ende befindet sich ein Parkplatz. Von diesem sind es noch ca. 5 km, welche zu Fuß oder mit dem 4×4 Fahrzeug zurückgelegt werden. Bitte planen Sie mind. 1,5 Std. für diese Fahrt ein.
Geschichte
Die Dünen der Namib Wüste entstanden im Laufe von etwa 80 Millionen Jahren. Sand, vom Oranje Fluss unablässig ins Meer gespült, wurde durch den Benguela Strom an der Küste entlang nordwärts transportiert. Die Brandung schob den Sand an Land. Küstendünen entstanden, die durch den Wind landeinwärts verlagert wurden. Der Wind lagert den Sand der Wanderdünen unablässig um. Auf dem flachen Luvhang treibt er die Sandkörner aufwärts bis zum Dünenkamm. Dort fallen sie im Windschatten frei herunter. Der Leehang ist darum stets erheblich steiler als der Luvhang.
Flora und Fauna
Sehr selten, nach heftigen Regenfällen, füllt sich die Lehmsenke mit Wasser. Durch die kaum wasserdurchlässigen Lehmschichten bleibt der flache See dann noch eine Weile bestehen.
Die Sandformation verändert sich ständig. Der Reichtum der Farben und ihr Wechsel im Laufe des Tages sind verzaubernd. Mit einem Farbenspiel von Goldgelb und Ocker bis zu Rosa, von kastanienfarben bis zu intensivem Ziegelrot, das je nach Tageszeit blasser oder kräftiger ist, bilden diese Dünen im ersten und letzten Tageslicht eines der beliebtesten Fotomotive der Welt.
Als Baum wächst hier hauptsächlich der Kameldornbaum. Man erkennt ihn an den halbmondförmigen, grau-grünen, wolligen Schoten, die nahrhaftes Futter für viele Tiere sind. Eine Pflanze, die man auf der Fahrt zum Vlei rechts und links der Piste sieht, ist die Nara, ein endemisches Kürbisgewächs mit langen Pfahlwurzeln, die bis ins Grundwasser reichen. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die weibliche Blüte hat eine dicke geschwollene Basis, aus der die Frucht wächst. Die Nara ist einfach zu erkennen, denn sie besteht aus einem Gewirr von hellgrünen, vertikal gestreiften, dornigen Stämmchen. Sie hat sich den Wüstenbedingungen angepasst und hat nur wenige Millimeter Blätter und Blüten, um die Verdunstung zu minimieren. Die hellgrünen, dornigen Früchte werden blass gelborange und sind Nahrung und Spender von Feuchtigkeit für Tiere. Einige der Gräser und Pflanzen sind endemisch, d. h. sie wachsen nirgendwo anders auf der Erde.
In einem so heißen und trockenen Gebiet können nur wenige größere Tierarten überleben. Zu ihnen zählt die Oryxantilope. Oryxe haben ein effektives System, um in extremer Hitze zu überleben. Ein dichtes Netz aus Adern vor dem Hirn in der Nasenhöhle dient sozusagen als Hitzetauscher. Bei Körpertemperaturen von bis zu 45° C wird das Blut durch hecheln abgekühlt, bevor es ins Gehirn kommt. Auch Springböcke sind ab und an zu sehen. Vögel, verschiedene Eidechsenarten, Schlangen, Skorpione und Insekten leben an und unter niedrigen Büschen und Grasbüscheln, die ihnen Schutz und Nahrung bieten. Die meisten Bewohner der Dünen fallen nur durch die Spuren im Sand auf, denn um der sengenden Hitze der Oberfläche zu entgehen, vergraben sie sich und werden erst nach Sonnenuntergang aktiv. Eine S-förmige Spur hinterlässt die Seitenwinder-Viper. Der blinde Goldene Maulwurf, der direkt unter der Oberfläche durch den Sand “schwimmt” hinterlässt eine deutlich erhobene Spur.
Bemerkenswert ist weiterhin der “long legged beetle” oder “head standing beetle”, ein Käfer, der auf einen Dünenkamm klettert und dort den Hinterteil seines Körpers anhebt, damit sich der Nebel auf seinem Körper niederschlägt und kleine Tröpfchen bilden kann, die dann nach unten zum Mund des Käfers perlen und vom ihn aufgenommen werden. Auf diese Weise trinkt der Käfer eine Menge Wasser, die etwa 40 % seines Körpergewichts entspricht. Ein weiterhin bemerkenswertes Tierchen, das man leider nur äußerst selten zu sehen bekommt, ist die Anchieta Sandeidechse mit ihrem wie eine Schaufel oder Schippe aussehendem Maul. Sie kann, wie auch der “long legged beetle”, bis zu 12 % des eigenen Körpergewichts als Wasser speichern. Diese Eidechse führt eine Art Tanz auf, wenn der Sand zu heiß für ihre Füße wird. Sich mit dem Schwanz auf dem Sand abstützend hebt sie gleichzeitig das rechte vordere Bein zusammen mit dem linken hinteren Bein oder das linke vordere zusammen mit dem rechten hinteren Bein, und hält sie jeweils einige Augenblicke in die Luft und wechselt dann mit dem anderen Paar, um seine Füße abzukühlen. Wird es ihr dennoch zu heiß, so taucht sie in den Sand und “schwimmt” zu kühleren, tiefer gelegenen Sandschichten, wo sie es 24 Stunden lang oder sogar länger aushalten, denn in den Sand dringt genügend Luft ein. Am Abend hört man oft die Laute von Geckos, die sich trotz ihres kleinen gesprenkelten Körpers mit gelber Kehle durch ein lautes “Bellen” bemerkbar machen.
Reisezeit
Wie auch den Namib Naukluft Park können Sie die beiden Sehenswürdigkeiten Sossusvlei und Sesriem das ganze Jahr über besichtigen.
Sehenswürdigkeiten
Für Besucher sind nur die beiden bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zugänglich: das Sossusvlei und der Sesriem Canyon sowie Dead Vlei.
Im Sossuvlei passieren Sie auf Ihrer Fahrt die Düne 45. Den Namen verdankt sie dem Umstand, denn sie liegt genau 45 km vom Parkeingang entfernt.
„Bid Daddy“, „Big Mama“ und die „kleinen Geschwister“ gehörten wohl auch zu den bekanntesten Dünen der Namib. Mit ca. 350 m ist „Bid Daddy“ eine der höchsten Dünen der Welt. Nördlich von „ihm“ liegt die etwas kleinere „Big Mama“ und die Dünen herum werde als „kleine Geschwister“ bezeichnet.
Die „Elim“ Düne ist die wohl am meisten fotografierte Düne. Sie liegt etwas weiter im Landesinneren und ist durch einen kleinen Abstecher auf dem Weg nach Sossusvlei zu erreichen.
Aktivitäten
Während Sie die Dünen zu Fuß erklimmen und die wundervolle Aussicht über die Umgebung genießen können, bietet sich Ihnen aus der Luft ein ganz anderer Blickwinkel. Bei einer einstündigen Ballonfahrt über dem Sossusvlei und der Namib Wüste genießen Sie ein einmaliges Erlebnis.
Exkursion Sesriem
Ca. 4 km vom Parkeingang entfernt befindet sich der Sesriem Canyon. Der Tsauchab Fluss hat hier eine tiefe Schlucht von ca. 1 km Länge und 30 m Breite geschaffen. Seine Entstehung wird auf die kontinentale Erhebnung vor 2 bis 4 Millionen Jahren geschätzt, wobei das Gestein 18 Millionen Jahre alt ist.
Die ersten Siedler mussten sechs Ochsenwagenriemen (Afrikaans: ses riem) zusammenbinden, um das Wasser von den Tümpeln hochziehen zu können, daher stammt der Name des Canyons.
Während der Tsauchab normalerweise trocken ist, gibt es Wassertümpel in der Tiefe seines Canyons, welche von den Tieren als Wasserstelle genutzt wird. Am Ende der Schlucht wartet auf alle aktiven Besucher eine Belohnung, ein erfrischendes Bad im „Pool“.
Exkursion Dead Vlei
Das Dead Vlei liegt ca. 6 km von Sossusvlei entfernt. Das „tote“ Vlei ist Endpunkt des Tsauchab Fluss und hat es in der Zwischenzeit mit seiner Berühmtheit sogar nach Hollywood geschafft. Zum Beispiel in die Flima „The Fall“ oder „The Cell“.
Übernachtungen
Um die perfekten Momente mit der Kamera festhalten zu können empfiehlt sich eine Übernachtung im Park. Hier können Sie ganz einfach auf dem Sesriem Campsite übernachten oder etwas luxuriöser in der Sossus Dune Lodge, welche sich ebenfalls im Park befindet. Direkt am Parkeingang befindet sich die Sossusvlei Lodge. Für Selbstversorgen ist das Desert Camp, welches ein Teil der Sossusvlei Lodge ist, zu empfehlen.