Keetmanshoop
Spielplatz der Giganten, Köcherbaumwald, Bethanie & Aus

Keetmanshoop liegt knapp 500 Kilometer südlich von Windhoek an der B4 und ist Verkehrsknotenpunkt für den Straßen- und Bahnverkehr und Versorgungszentrum für den gesamten Süden Namibias. Die Stadt zählt heute rund 20.000 Einwohner und eignet sich gut als Zwischenstation, da es einige komfortable Hotels und einen Campingplatz gibt.

Geschichte

Deutsch-Südwestarfika wurde vor allem von deutschen Kaufleuten kolonisiert. Im Jahre 1883 erwarb der Bremer Kaufmann und Abenteurer Adolf Lüderitz für damals 10.000 Reichsmark und 260 Gewehre, die Bucht Angra Pequeña, heute Lüderitzbucht, sowie das Gelände im Umkreis von 20 Meilen um die Bucht von dem Nama-Häuptling Joseph Fredericks aus Bethanien.

Keetmanshoop, das Swartmodder, schwarzer Schlamm, hieß, wurde 1866 als Missionsstation gegründet und nach dem deutschen Kaufmann Johann Keetman benannt, der die Mission finanziell unterstützte. Keetmanshoop bedeutet “Keetmans Hoffnung.

1908 erreichte die Bahn von Lüderitz Keetmanshoop. Im Ersten Weltkrieg war hier das südliche Hauptquartier der Deutschen Truppen und Eisenbahnknotenpunkt. Der deutsche Bahnhof brannte 1918 nieder. Erst zehn Jahre später wurde der heutige Bahnhof erbaut. Dieser ist der einzige Bahnhof in Namibia, der nicht in der deutschen Zeit erbaut wurde.

Sehenswürdigkeiten

Die alte Kirche in Keetmanshoop beherbergt heute ein Museum, wo die Geschichte der Stadt illustriert ist. Sehenswert ist auch das alte “Kaiserliche Postamt” aus dem Jahre 1910, das heute die Touristeninformation beherbergt.

Köcherbaumwald
Rund 13 Kilometer nordöstllich von Keetmanshoop liegen der spektakuläre, viel fotografierte und mittlerweile zum National Monument deklarierte Köcherbaumwald auf der Farm Gariganus. Der Köcherbaum – oder “Kokerboom” in Afrikaans – ist besonders im heißen und trockenen Süden Namibias heimisch. Die bis zu neun Meter hohen Gewächse sind Sukkulenten. Sie passen sich an die extremen Umweltbedingungen an, indem sie in ihrem Stamm Wasser speichern. Köcherbäume blühen erstmals nach 20 bis 30 Jahren und können bis zu 300 Jahre alt werden. Das Holz ist sehr leicht und innen schwammig. Da sich Stamm und Äste leicht aushöhlen lassen, wurden sie von den einst hier lebenden Buschmännern als Köcher für ihre Pfeile benutzt.

Spielplatz der Giganten
Der Spielplatz der Giganten, auch „Giants Playground“ genannt, ist ein ausgedehntes Geröllfeld. Hier bilden die verwitterten Felsen bizarre Steinhaufen, die an durch Kinderhand erbaute Türme erinnern – allerdings ein wenig größer. Mit ein wenig Phantasie kann man die verschiedensten Tiere, Burgen und Festungen entdecken.
Bewohnt wird der Riesenspielplatz von scheuen Klippschliefern, flinken Eidechsen und imposanten Gottesanbeterinnen. Auf dem Gelände des Giants Playground ist ein Rundweg ausgeschildert, der in 20 Minuten absolviert werden kann.

Bethanie und Aus
Ein Abstecher auf der langen Fahrt zwischen Keetmanshoop und Lüderitz nach Bethanie, wo 1814 eine Missionstation von der London Missionary Society gegründet wurde, lohnt sich. In der kleinen Stadt gibt es verschiedene Nationaldenkmäler: das Schmelen-Haus, dessen Steinmauern aus dem Jahr 1814 stammen und in dem sich heute ein Museum befindet, die angrenzende Rheinische Missionskirche und das Joseph-Fredericks-Haus, das 1883 von dem Nama-Häuptling als Ratskammer und Wohnung errichtet wurde.

Bei Aus etwa 210 km westlich von Keetmanshoop, liegen die Ruinen eines Lagers aus dem Ersten Wettkrieg. Hier wurden von Juli 1915 bis Mai 1919 über 1500 Deutsche gefangen gehalten.